Medienmitteilung: Gemeinsam musizieren – Ein Orchester als Vorbild für die Gesellschaft

Musik ist Genuss. Musik ist Kunst und Leidenschaft. Musik ist insbesondere aber Zusammenspiel – und so Vorbild für die gesellschaftliche Entwicklung. Am Neujahrsapéro der Industrie- und Han-delskammer Zentralschweiz IHZ vom 7. Januar 2022 war das 21st Century Salon Orchestra nicht nur im musikalischen Sinne präsent.

Die Augen schweifen mit einem letzten überprüfenden Blick über die Notenblätter. Der Atem ist ruhig. Die Handgelenke kreisen und die Finger lockern sich mit gleichmässigen Bewegungen. Der Griff am Geigenhals wird fest und der Kinnhalter behutsam an die richtige Stelle unterhalb des Kinns geführt. Die Pupillen verengen sich, die Konzentration steigt. Los geht’s.

 

Wieder mehr musizieren - gemeinsam
Die Musikerinnen und Musiker des zehnköpfigen 21st Century Salon Orchestra harmonieren beim Auftritt am Neujahrsapéro der IHZ. Sie hören aufeinander, verstehen sich. Jedes Mitglied kennt seine Funktion und weiss, wann die Melodie in den Vordergrund gehörte oder wann es lediglich zu begleiten gilt. Die Filmmusikstücke zwischen den Neujahrsansprachen von IHZ-Direktor Adrian Derungs und IHZ-Präsident Andreas Ruch variieren in Tempo und Lautstärke. Es gibt Pausen und die Musikerinnen und Musiker strahlen Selbstbewusstsein aus – von der Angst eines Patzers keine Spur. «Wieder gemeinsam Musik machen, so wie ein gutes Orchester. Das wünsche ich mir im übertragenen Sinne auch für unsere Gesellschaft für die kommenden Monate und Jahre», so Adrian Derungs bei seinem Kommentar zur aktuellen Gesellschaftslage. Wir haben aktuell viele Musikkritikerinnen und -kritiker, die zu wissen glauben, was schiefläuft oder weshalb das Orchester nicht mehr klingt wie früher. Immer mehr scheuen wir die Verantwortung für eine Aufführung und unseren persönlichen Beitrag dazu. Sicherheit steht im Vordergrund und Fehler müssen um jeden Preis verhindert werden. Folglich legen wir unsere Instrumente aus Angst beiseite. Wir musizieren nicht. «Es braucht weniger Musikkritikerinnen und -kritiker. Wir brauchen mehr Musizierende. Menschen die etwas wagen, vorwärtsgehen – ohne Angst eines falschen Tones», so Derungs wei-ter. Es ist Zeit, dass wir wieder selber Musik machen. Wir brauchen dazu keine Mozarts, Karajans oder Pavarottis. Es reicht, wenn wir alle für unsere Funktion im Orchester Verantwortung tragen. Improvisieren wir, wenn es die Umstände verlangen. Üben wir, wenn eine Stelle nicht gelingt. Aber musizieren wir – gemeinsam.

 

Ohne Musik bleibt es still
Wieder vermehrt gemeinsames Musizieren täte auch der Schweiz und der Europäischen Union (EU) gut. Aktuell befindet sich die Schweiz jedoch im europapolitischen Stillstand. Seit dem Verhandlungsabbruch mit der EU bezüglich eines institutionellen Rahmenabkommens herrscht Funkstille – die Instrumente niedergelegt. Kritische Stimmen, die auf die Probleme bei der Forschungszusammenarbeit Horizon 2020 hinweisen, werden zwar gehört, darüber hinaus passiert aber wenig. Das wirft Fragen auf. Ist es purer Leichtsinn oder sachliche Besonnenheit? Aus Blick der Zentralschweizer Wirtschaft beunruhigt diese stoische Ruhe rund um das Europadossier. «Die Schweiz ist gut beraten, das Zepter wieder in die Hand zu nehmen und eine aktive Stellung einzunehmen», so IHZ-Präsident Andreas Ruch. «Der Bundesrat muss der EU dringend Vorschläge zu den rund 15 strittigen Themen unterbreiten», so Ruch weiter vor den über 200 Gästen im Hotel Schweizerhof Luzern. Der Anlass fand unter der 2G+ Regel statt.