Rückblick 14. Zentralschweizer Wirtschaftsforum: Eröffnungspodium
Künstliche Intelligenz im Aufschwung: Wie Zentralschweizer Unternehmen profitieren können
Die rasante Entwicklung von KI-Technologien bietet Unternehmen grosse Chancen – doch auch Herausforderungen gilt es zu meistern.
Künstliche Intelligenz verändert den Unternehmensalltag schneller als je zuvor. Ob durch Sprachassistenten, effiziente Übersetzungen oder automatisierte Kundengespräche – KI bietet vielfältige Möglichkeiten, die Geschäftsmodelle zu transformieren und neue Wege der Wertschöpfung zu erschliessen. Im Eröffnungspodium gingen die drei Diskussionsteilnehmer auf die Frage ein, ob die künstliche Intelligenz eine historische Chance für die Menschen und die Zentralschweizer Unternehmen bedeute. Die Anwendungsmöglichkeiten von KI sind vielfältig, und das Potenzial ist gross. In der Zentralschweiz setzen zahlreiche Unternehmen bereits auf die Unterstützung durch KI-Systeme.
Künstliche Intelligenz als Gamechanger?
Unternehmen versprechen sich vom KI-Einsatz nicht nur höhere Effizienz, sondern auch die Möglichkeit, ihre Kunden direkter und persönlicher anzusprechen. Marc Holitischer, National Technology Officer von Microsoft Schweiz, differenzierte drei archetypische Vorteile der KI-Nutzung: Erstens, eine Erleichterung für Mitarbeitende im Arbeitsalltag durch integrierte Assistenzsysteme wie Copilot, zweitens Verbesserung und Individualisierung im Dialog mit Kunden durch die Anreicherung standardisierter Systeme mit eigenen Daten und drittens die Nutzung vorhandener betriebsinterner Daten in selbst entwickelten autarken KI-Systemen. Ralph Müller, CEO der RUAG MRO Holding AG, berichtete wie die RUAG ein eigenes, sicheres KI-System entwickelt hat und dieses zur Verbesserung des Lagebilds und der Führung einsetzt. Der Aufbau der internen Kompetenzen und die kontinuierliche Weiterentwicklung des eigenen Tools erforderten beträchtliche Investitionen und seien noch längst nicht abgeschlossen. «Das Potenzial für Wachstum und Fortschritt ist unbestritten, doch der Erfolg hängt von der konsequenten Umsetzung ab», so Müller.
Datenschutz und Sicherheit: Die Risiken von KI
Die Experten waren sich einig, dass neben den unzähligen Vorteilen, die KI bietet, auch die Risiken berücksichtigt werden müssen. Besonders der Datenschutz sei ein zentrales Thema, das bei der Implementierung von KI beachtet werden müsse. Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte Adrian Lobsiger betonte: «Die Weitergabe von Personendaten ist ein sensibles Thema, sobald ein Mensch an der Verarbeitung von Daten beteiligt ist.» In den geltenden Datenschutzgesetzen bereits verankert ist das Recht auf Transparenz. Auf KI-Systeme übertragen bedeutet dies, dass jedermann ein Recht hat, darüber informiert zu werden, wenn er oder sie mit einem Sprachmodell, und nicht mit einem Menschen, kommuniziert.
Viele Unternehmen zögern jedoch, KI flächendeckend einzusetzen. Der Grund dafür liegt oft in Sicherheitsfragen. Grössere Unternehmen wie RUAG setzen deshalb zunehmend auf autarke, interne KI-Systeme, die unabhängig von externen Anbietern betrieben werden.
Kompetenzen für die Zukunft: Mensch und KI im Einklang
Die Implementierung von KI verändert nicht nur technische Prozesse, sondern auch die Anforderungen an die Belegschaft. Marc Holitscher wies darauf hin, dass Mitarbeitende zukünftig ein tiefes Verständnis für KI-Technologien mitbringen oder sich aneignen müssten.
Doch nicht nur die Belegschaft muss sich anpassen, auch die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen stehen laut den drei Panelisten auf dem Prüfstand. Besonders in datengetriebenen Branchen wird KI das Potenzial von bisher ungenutzten Informationen freisetzen. Autarke, sichere KI-Systeme sind bereits heute in der Lage, internes Wissen zu analysieren und zugänglich zu machen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der Wertschöpfung und kann bestehende Geschäftsmodelle revolutionieren.
Key Take-Away
- KI revolutioniert den Arbeitsalltag: KI-gestützte Sprachmodelle erleichtern den Arbeitsalltag in vielen Unternehmen, selbst in KMU. Die Integration in verschiedene Anwendungen erfolgt mühelos.
- KI beschleunigt administrative Aufgaben: Durch KI-Tools werden administrative Aufgaben massiv beschleunigt und vereinfacht.
- Datenschutz bleibt eine kritische Herausforderung: Beim Einsatz von KI-Systemen müssen Unternehmen sicherstellen, dass die Weitergabe von Personendaten transparent erfolgt und geltende Regeln konsequent angewendet werden.
- KI ermöglicht Innovationen für KMU: Dank tiefer technologischer Einstiegshürden können selbst kleine und mittelständische Unternehmen KI nutzen, um ihre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln und ihre Kundenbeziehungen zu professionalisieren.
- Technologischer Wandel erfordert neue Kompetenzen: Mitarbeitende müssen zukünftig KI-Kompetenzen mitbringen. Weiterbildung und technisches Verständnis werden entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Referenten
- Marc Holitscher, National Technology Officer Microsoft Schweiz
- Adrian Lobsiger, Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB
- Ralph Müller, CEO RUAG MRO Holding AG
- Moderation: Michael Rauchenstein, Moderator Tagesschau SRF
Publikation «Spezial» zum 14. Zentralschweizer Wirtschaftsforum (PDF)