Rückblick 14. Zentralschweizer Wirtschaftsforum: Podium «Fokus Marktwirtschaft»

Rückblick 14. Zentralschweizer Wirtschaftsforum: Podium «Fokus Marktwirtschaft»

Von der Innovation zum Markt: Erfolgsfaktoren für die digitale Transformation
Wie können technologische Innovationen in marktfähige Geschäftsmodelle umgesetzt werden?

Die Podiumsdiskussion bot Einblicke, wie Zentralschweizer Unternehmen von technologischen Fortschritten profitieren. Im Fokus stand die Notwendigkeit von Leadership, Vertrauen und einer klaren Strategie, um Innovationen erfolgreich am Markt zu platzieren.

Das Podiumsgespräch begann mit der Frage des Moderators Christoph Hauser, Ökonom und Leiter des Kompetenzzentrums Management & Law der Hochschule Luzern – Wirtschaft, wie technologische Innovationen erfolgreich in Unternehmen integriert werden können. 

Die Rolle von Führung und Daten in der digitalen Transformation 
Susanna Auf der Maur-Quinn, Partnerin von Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte, betonte die Bedeutung starker Führung und klarer Zuständigkeiten: «Kein Projekt ohne Kapitän», erklärte sie und unterstrich, dass klare Verantwortlichkeiten entscheidend sind. Besonders in KMU ist es wichtig, dass Führungskräfte involviert sind und die Digitalisierung aktiv vorantreiben. Sie widersprach der Ansicht, dass KI kein Problem für KMU sei: «Ohne klaren Treiber und ein Team aus digitalen Experten ist der Erfolg ungewiss». Peter Delfosse, CEO der AXON Management AG, hob die Bedeutung von Daten hervor. «Ohne Daten ist KI nur eine Technologie », erklärte er. Daten sind der Schlüssel zur digitalen Transformation, und es braucht eine starke Führung, um die richtigen Datenstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Er betonte, dass nicht die Technologie, sondern oft mangelnde «praktische Intelligenz» und Führungsqualität zum Scheitern von Projekten führen: «Es geht um die richtige Organisation, Menschen und eine unterstützende Kultur.» 

Herausforderungen und neue Wege 
Felix Graf, CEO der NZZ, thematisierte die Herausforderungen in der Medienbranche angesichts der digitalen Transformation. Er zeigte sich besorgt über den Rückgang der Leserzahlen und das schwindende Interesse am Qualitätsjournalismus. Die NZZ hat auf diese Herausforderungen reagiert, indem sie neue digitale Angebote entwickelt hat, um jüngere Zielgruppen zu erreichen. «Wir müssen uns ständig anpassen und neue Wege finden, um relevant zu bleiben», betonte er, «wir spüren einen derart hohen ökonomischen Druck, wir können gar nicht anders.» Dirk Lambrecht, VR der Dätwyler Holding AG und VRP der Dätwyler IT Infra AG, akzentuierte, dass Vertrauen ein wichtiger Faktor bei der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle sei: «Man muss den Mitarbeitenden Freiheiten geben und sie ermutigen, neue Ideen zu entwickeln», so Lambrecht. Zudem betonte er, dass Grösse und Ressourcen entscheidend seien, um technologische Innovationen erfolgreich umzusetzen. «Eine gute Idee ist nutzlos, wenn man sie nicht auf den Markt bringen kann», fügte er hinzu. Felix Graf wandte ein, dass die Technologie an sich nicht zwangsläufig hohe Kosten verursachen muss: «Man muss aufpassen mit dem Narrativ, dass alles teurer wird.» Die Kulturveränderung koste meist wesentlich mehr als die Technologie, erklärte er.

Mut zur Innovation trotz regulatorischer Hürden 
Die Diskussion schwenkte um auf die Rolle der Politik: «Wir haben in der Schweiz keine wirkliche digitale Strategie auf politischer Ebene», stellte Peter Delfosse fest. Während Länder wie Estland vorangehen, reguliere die Schweiz stark, statt vorhandenes Innovationspotenzial zu nutzen. Susanna Auf der Maur-Quinn plädierte ebenso für mehr Zurückhaltung seitens der Politik: «Lasst dem Markt Zeit und beobachtet, was Unternehmen leisten können.» 

Felix Graf betonte abschliessend, dass wir weniger Regulierung und mehr Mut brauchen, um die Digitalisierung wirklich zu nutzen. Peter Delfosse ergänzte, dass es sich lohne, die eigenen Daten zu nutzen, und auch jene von Geschäftspartnern, denn «dann folgt auch das Wirtschaftswachstum». Die digitale Transformation ist eine Chance, keine Bedrohung, wenn Unternehmen mutig bleiben und ihre Innovationskraft nutzen.
 

Key Take-Away

  • Unternehmen müssen sich kontinuierlich anpassen und auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren, um in einer digitalen Welt relevant zu bleiben.
  • Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte erfordern eine starke Führung und klare Verantwortlichkeiten.
  • Vertrauen und Unternehmergeist bleiben zentral für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, auch im KI-Zeitalter.
  • Daten sind das Fundament jeder digitalen Transformation; ohne sie bleibt KI wirkungslos. Daher müssen die richtigen Datenstrategien entwickelt werden.
  • Trotz regulatorischer Hürden braucht es mehr Mut zur Innovation und weniger politische Eingriffe, um das Potenzial der Digitalisierung voll auszuschöpfen.

Referenten

  • Dirk Lambrecht, VR Dätwyler Holding AG, VRP Dätwyler IT Infra AG
  • Felix Graf, CEO NZZ
  • Peter Delfosse, CEO AXON Management AG
  • Susanna Auf der Maur-Quinn, Partnerin Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte
  • Moderation: Christoph Hauser, Ökonom und Leiter CC Management & Law Hochschule Luzern – Wirtschaft

Publikation «Spezial» zum 14. Zentralschweizer Wirtschaftsforum (PDF)

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