Rückblick 14. Zentralschweizer Wirtschaftsforum: Podium «Fokus Maschine»
Die Schweiz und KI: Innovationstreiber mit globalem Potenzial
Wie sich die Schweiz durch ihre Innovationsbereitschaft und technologischen Fortschritt international im Bereich künstliche Intelligenz positioniert.
Die Schweiz gilt als internationaler Vorreiter im Bereich künstliche Intelligenz. In einem spannenden Podiumsgespräch diskutierten Experten über die Potenziale, Herausforderungen und die Zukunft von KI sowie deren Einfluss auf verschiedene Branchen und Unternehmen.
Moderator Björn Jensen eröffnete das Podiumsgespräch mit der Antwort einer KI auf die Frage, wie die Schweiz international hinsichtlich KI dastehe. Die Schweiz befinde sich in einer Vorreiterrolle, die durch eine hohe Innovationsbereitschaft, breite Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft sowie einen guten Bildungsstand geprägt werde.
Menschliches Wissen und KI am richtigen Ort einsetzen
Daniel Dobos, Research Director der Swisscom AG, leitete die Diskussion ein und deutete auf das Potenzial von KI hin. KI könne laut ihm viele Arbeitsvorgänge vereinfachen und angenehmer machen, im Fokus stehen dabei insbesondere monotone Tätigkeiten. Die Mitarbeitenden sollten sich dank KI vermehrt dem persönlichen Kundenkontakt widmen können. Evelyne Pflugi, CEO von The Singularity Group, erläuterte die Anwendung von künstlicher Intelligenz im Anlagegeschäft. So betrachte man die Wertschöpfungsketten und fokussiere sich auf jene, aus denen man mit KI einen Nutzen ziehen könne.
Fähigkeiten, um den immer schneller werdenden Fortschritt in Innovationen umzusetzen
Vincent Revol, VP Industry 4.0 & Life Sciences bei CSEM, betonte, man müsse den Einsatz der Technologie verstehen. Diese Meinung vertrat auch Evelyne Pflugi und ergänzte, es brauche die Akzeptanz der Industrie. Erschreckend fand Philipp Kronenberg, CEO der bbv Software Services AG, dass 75% der KMU nach wie vor keine KI-Strategie haben. Dabei hätten gerade KMU grosses Interesse in Bezug auf Prozessoptimierungen. Auch am Wissen würde es nicht scheitern, gab sich Kronenberg überzeugt. Vincent Revol ergänzte, dass in den vergangenen Jahren immer weniger Unternehmen in die Forschung investiert hätten, derweil das Volumen der Gesamtinvestitionen gestiegen sei.
Herausforderungen und die Zukunft von KI
Daniel Dobos erinnerte daran, achtsam zu bleiben, da stetig neue Technologien auf den Markt kämen. Die Intelligenz von KI sei zudem noch nicht ausgereift und werde uns in Zukunft mit ihren Ergebnissen überraschen. Er erzählte, dass in seinem Unternehmen die KI-Anwendungsfälle oft durch Mitarbeitende lanciert würden, die sich Entlastung bei monotonen Aufgaben erhofften. In solchen Fällen eruierten sie intern jeweils sorgfältig, ob es aktuell Sinn mache, diesen Anwendungsfall weiterzuverfolgen oder nicht. Philipp Kronenberg bestätigte, dass das Aufhören und Fallenlassen von Ideen zum Experimentieren mit KI-Systemen dazugehöre. Bei wiederkehrenden Fragen im Kundendienst sei die KI jedoch tatsächlich bereits heute eine grosse Entlastung, so Kronenberg.
Zum Schluss wollte Björn Jensen von den Teilnehmenden wissen, wie es um die Zukunft der KI stehe. Dabei waren sich die Experten einig, dass der Einstieg in die KI heute einfacher sei denn je, da man ohne grosses Fachwissen in kurzer Zeit eine KI verwenden kann. Zum Abschluss gaben sie den Zuhörern den Ratschlag auf den Weg, offen und flexibel zu bleiben und sich nicht zu schnell in eine Technologie zu verlieben.
Key Take-Away
- KI als Chance für monotone Arbeiten: KI kann besonders bei repetitiven Aufgaben entlasten, damit sich Mitarbeitende vermehrt auf komplexere Tätigkeiten und den persönlichen Kundenkontakt konzentrieren können.
- Strategien und Akzeptanz in der Industrie sind entscheidend: Viele KMU verfügen noch nicht über eine klare KI-Strategie, obwohl grosses Potenzial für Prozessoptimierung besteht. Für den Erfolg braucht es Verständnis und Akzeptanz in der Industrie.
- Fortschritt erfordert neue Fähigkeiten: Um technologischen Fortschritt umzusetzen, müssen Unternehmen ihre Kompetenzen weiterentwickeln und KI gezielt in ihren Geschäftsmodellen einsetzen.
- Verzerrungen in KI-Systemen bewusst steuern: Unternehmen müssen verstehen, welche Verzerrungen (Bias) in KI-Systemen akzeptabel sind, um negative Effekte zu minimieren und gerechte, zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.
Referenten
- Moderation: Björn Jensen, Co-Head AI Robotics Research Lab Hochschule Luzern – Informatik
- Daniel Dobos, Research Director Swisscom AG
- Philipp Kronenberg, CEO bbv Software Services AG
- Evelyne Pflugi, CEO The Singularity Group
- Vincent Revol, VP Industry 4.0 & Life Sciences CSEM
Publikation «Spezial» zum 14. Zentralschweizer Wirtschaftsforum (PDF)