Zentralinfo 01/2025 «Kommunikation»: Kommunikation im Umbruch: Ohne Daten kein Erfolg

Zentralinfo 01/2025 «Kommunikation»: Kommunikation im Umbruch: Ohne Daten kein Erfolg

In einem zunehmend komplexen Umfeld muss Kommunikation datengetrieben arbeiten, um ihren Wert zu erhalten. Künstliche Intelligenz bietet dabei enorme Chancen – von der Strategieentwicklung über die Kreation bis zur Erfolgsmessung. Wie gelingt der Wandel, und worauf sollten Kommunikationsteams achten?

Die Spielregeln der Kommunikation haben sich verändert. Unternehmen stehen unter Druck, ihre Botschaften gezielt und messbar zu platzieren. In einer vernetzten, volatilen Welt reicht es nicht mehr, nur auf Intuition und Erfahrung zu setzen – der Einsatz von Daten ist heute entscheidend für die Wirksamkeit von Kommunikationsmassnahmen. Die vielfältigen Vorteile datenbasierter Ansätze überwiegen trotz Bedenken hinsichtlich Bias, Authentizität und Datensicherheit deutlich. Dennoch hinken viele Kommunikationsabteilungen bei der Digitalisierung hinterher – oft aufgrund knapper Ressourcen oder mangelnden Transformationswillens.

Künstliche Intelligenz als Katalysator
Mit dem Aufstieg der künstlichen Intelligenz hat die Aufholjagd zu anderen Unternehmensfunktionen, die früher und konsequenter auf die digitale Transformation gesetzt haben, deutlich an Fahrt aufgenommen. Führende Kommunikationsteams nutzen inzwischen unterschiedlichste virtuelle Helfer entlang des gesamten Kommunikationsprozesses: KI-Tools unterstützen bei Recherchen, Prognosen und Strategieentwicklung. CustomGPTs sorgen für personalisierte Inhalte und eine effiziente Produktion. Algorithmen optimieren die Ausspielung und maximieren die Reichweite durch gezielte Platzierung, während automatisierte Sentiment-Analysen das Meinungsbild in Echtzeit erfassen. Die Wirksamkeit von Kommunikation lässt sich heute in erstaunlicher Granularität nachweisen. Doch der Einsatz moderner Tools allein garantiert noch keinen Erfolg. Trotz der technologischen Fortschritte gibt es Hürden: Viele Unternehmen haben keine klare Datenstrategie, pflegen ihre Daten in Silos oder haben die Verantwortlichkeiten nicht klar geregelt. Zeit und Budget für datengetriebene Ansätze sind oft begrenzt, und neue Technologien werden als Bedrohung statt als Chance wahrgenommen.

Think big, start small – so gelingt der Wandel
Längst haben sich in der Kommunikation strategisches Themenmanagement, agiles Arbeiten und prozessorientierte Strukturen gegen die früher weitverbreitete «Megafon-Mentalität» durchgesetzt. In einem nächsten Entwicklungsschritt gilt es für Kommunikationsteams, Daten als festen Bestandteil des täglichen Handwerks zu etablieren, eine «Roadmap» mit klaren Zielen festzulegen und eng mit anderen Schlüsselfunktionen im Unternehmen zusammenzuarbeiten, um den Wertbeitrag und die Zukunftsfähigkeit der Kommunikation zu sichern. Dies bedeutet für jede und jeden einen Mehraufwand im ohnehin angespannten Tagesgeschäft. Und doch ist es ein alternativloser Weg, denn die Anforderungen an Kommunikationsprofis, die künftig eine Brücke zwischen Technologie, Datenanalyse und klassischer Kommunikation schlagen müssen, werden weiter steigen.

Mensch und Maschine im Zusammenspiel
Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Ein langfristig ausgelegter Transformationsprozess, der dann gelingt, wenn Kommunikationsverantwortliche nicht nur in Zukunftstechnologien investieren, sondern mit mindestens genauso viel Energie die Entwicklung einer Daten- und Performance-Kultur fördern. Neben Best Practices müssen in Kommunikationsteams auch Ängste und Misserfolge offen diskutiert werden, um «Pain Points» zu identifizieren und voneinander zu lernen. Dabei wird in der Regel schnell erkannt, dass künstliche Intelligenz in fast allen Bereichen der Kommunikationsarbeit wertvolle Unterstützung bieten und insbesondere mehr Zeit für konzeptionelle und beraterische Aufgaben freispielen kann. Sie verfügt aber nicht über menschliche Fähigkeiten wie Skepsis, Kreativität und Empathie. Die wahre Stärke von KI liegt nicht darin, Kommunikatorinnen und Kommunikatoren zu ersetzen, sondern sie zu ergänzen und zu entlasten. Die Zukunft gehört deshalb der Allianz von technologieaffinen Kommunikationsprofis und virtuellen KI-Assistenzen.

Autor
Tobias Fries, Leiter Kommunikation Zuger Kantonalbank

Zur Bildwelt des Magazins:
Im Zentrum der Zentralinfo-Ausgabe 01/25 steht das Thema «Kommunikation». Kommunikation ist die Kunst der Verständigung. Dazu nutzen wir sprachliche Werkzeuge wie die Stimme, Gesten oder die Schrift. Professionelle Kommunikationsarbeit setzt diese Werkzeuge strategisch ein, um die Aufmerksamkeit zu verstärken und ihre Wirkung zu maximieren. Die Bildreihe dieser zentralinfo-Ausgabe schlägt eine sinnbildliche Brücke zwischen den Mitteln der strategischen Kommunikation und den dazu passenden Satzzeichen.

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