
Zentralinfo 01/2025 «Kommunikation»: Kommunikation – Zurück zur Zukunft!
Kommunikation ist eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft. Ohne sie gibt es keinen Austausch von Ideen, keine Verständigung, keine Kooperation und keinen Fortschritt. Trotz dieser Selbstverständlichkeit hat sich die Art und Weise, wie wir Kommunikation verstehen und nutzen, in den letzten Jahrzehnten drastisch gewandelt.
Früher war Kommunikation ein Werkzeug, um Informationen möglichst einfach zu übermitteln. Sie diente dazu, Botschaften klar zu formulieren, sei es in der Familie, im Berufsleben oder in der Politik. Mit der Digitalisierung und der zunehmenden Vernetzung haben sich der Charakter und die Rahmenbedingungen der Kommunikation verändert. Kommunikation ist nicht mehr nur Mittel zum Zweck, sondern wird vermehrt auch zur Selbstinszenierung und zur Ablenkung genutzt. Social-Media-Plattformen bieten uns entsprechende Bühnen, wobei oft Likes und Follower im Vordergrund stehen. Dialog und Diskurs ersticken im medialen Grundrauschen der Selbstdarstellung. Kommunikation wird oberflächlicher. Wenn Kurznachrichten und Emojis Gespräche ersetzen, verlieren wir die Fähigkeit, komplexe Gedanken zu formulieren.
Künstliche Intelligenz produziert noch mehr Inhalte, die wir kaum bewältigen können. Die Hoffnung, dass wir uns dabei durch ein Mehr an Informationen zunehmend objektiven Wahrheiten annähern, erfüllt sich nicht. Wichtige Themen werden in Kurzmitteilungen zerlegt und mit Schlagwörtern in den digitalen Raum geschrien, während Missverständnisse und Polarisierungen zunehmen. Die gesellschaftlichen Folgen müssen wir ernst nehmen: Das Vertrauen in staatstragende Institutionen geht verloren, Gräben zwischen verschiedenen Gruppen vertiefen sich, und der digitale «Diskurs» wird unversöhnlicher. Sind diese Kommunikationsprobleme vielleicht nicht nur Symptome, sondern Ursache von politischen und wirtschaftlichen Krisen in Europa?
Dennoch liegt in der Kommunikation weiterhin das Potenzial, um Brücken zu bauen. Gute Kommunikation hilft, Gräben zu überwinden und Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Anspruchsgruppen zu finden. Gute Kommunikation erfordert Zuhören, Nachfragen und Verstehen in mehrfacher Wiederholung. Deshalb müssen wir unsere Vorstellung von Kommunikation überdenken. Kommunikation bedeutet für die IHZ, Beziehungen zu pflegen, Vertrauen zu schaffen und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Dies erfordert Zeit, Geduld und die Bereitschaft, verlässliche Verbindungen einzugehen. In einer Zeit, in der wir uns zunehmend in virtuellen Welten verlieren, legen wir deshalb viel Wert auf den persönlichen Austausch. Nur so sind wir auch als Verband im Wortsinn nicht nur vernetzt, sondern auch tatsächlich mit unseren Mitgliedern verbunden.
Autor:
Adrian Derungs, Direktor Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ
Zur Bildwelt des Magazins:
Im Zentrum der Zentralinfo-Ausgabe 01/25 steht das Thema «Kommunikation». Kommunikation ist die Kunst der Verständigung. Dazu nutzen wir sprachliche Werkzeuge wie die Stimme, Gesten oder die Schrift. Professionelle Kommunikationsarbeit setzt diese Werkzeuge strategisch ein, um die Aufmerksamkeit zu verstärken und ihre Wirkung zu maximieren. Die Bildreihe dieser zentralinfo-Ausgabe schlägt eine sinnbildliche Brücke zwischen den Mitteln der strategischen Kommunikation und den dazu passenden Satzzeichen.