Zentralinfo 03/2024 «Bildungsdschungel»: Wo Entwicklung und Bildung zum Spielen kommen

Zentralinfo 03/2024 «Bildungsdschungel»: Wo Entwicklung und Bildung zum Spielen kommen

In unserer digital geprägten Zeit erfreuen sich analoge Spiele – vielleicht gerade deshalb – zunehmender Beliebtheit. Dabei sind Gesellschaftsspiele mehr als Unterhaltung oder blosser Zeitvertreib für Klein und Gross.

Spielen für die Entwicklung
Kinder erlernen jeden Tag spielend neue Fähigkeiten. Ob Holzklötze, Greiflinge, Löffel – alles ist ein Spiel, wird entdeckt, wahrgenommen und fördert die geistige Entwicklung. Klassische Kinderspiele wie «Obstgarten», «Mensch ärgere dich nicht» oder «Uno» sind Unterhaltung und Lebensschule zugleich und zielen oft auf bestimmte Fähigkeiten ab. Hier wird man zur guten Gewinnerin oder Verliererin, zum Strategen oder Opportunisten und muss sich dabei an die Spielregeln halten – viele Eigenschaften, die die Grundlage für ein funktionierendes Zusammenleben bilden.

Die Entwicklung von Spielen
Bevor Spiele überhaupt Wissen, Fähigkeiten und Spass an den Tisch bringen, werden sie von Autoren geschrieben und in Verlagen entwickelt, ausgearbeitet und veröffentlicht. Einer dieser Verlage ist Game Factory, der zur Carletto-Gruppe gehört. Entstanden ist der Verlag 2008, als die Anfrage vom damaligen DRS (heute SRF) kam, das bekannte Radiospiel ABC DRS 3 als Brettspiel umzusetzen. Unterdessen ist «ABC SRF 3» eines der meistverkauften Spiele in der Schweiz, und Game Factory hat sich im deutschsprachigen Raum etabliert. Der Spieleverlag veröffentlicht jedes Jahr rund 15 Spiele, doch von der Idee bis zum fertigen Spiel vergehen nicht selten zwei Jahre. Gebastelte Prototypen, Ideen oder fremdsprachige Spiele werden nach einem Auswahlverfahren in vielen Runden getestet. Spieletesten gehört somit zum Arbeitsalltag der Spieleredakteure von Game Factory. Doch das letzte Wort hat immer die jeweilige Zielgruppe, die ebenfalls das Spiel testet und bewertet. Einzigartigkeit, zugängliche Regeln und ein hoher Wiederspielreiz sind einige der Kriterien, damit ein Spiel zu Game Factory passt. Ein gutes Spiel ist die Basis, doch die Ausarbeitung der Spielregeln, die grafische Umsetzung und die Geschichte rundherum sind ebenso entscheidend für den Erfolg im jeweiligen Markt.

Weiterentwicklung
Game Factory adaptiert auch Spiele, die in anderen Ländern bereits erfolgreich sind, im deutschsprachigen Raum aber auf den Durchbruch warten. Jeder Markt, jeder Sprachraum reagiert anders auf gewisse Themen oder Designs. Deshalb existieren vom gleichen Spiel oft mehrere Sprach- und Designversionen. Eine dieser Adaptionen ist «Die magischen Schlüssel», das bei Game Factory erschienen ist und kürzlich zum Kinderspiel des Jahres 2024 erkoren wurde. Dieser Preis gilt weltweit als die bedeutendste Auszeichnung und ist ein Meilenstein, der dem Verlag in der eigenen Entwicklung helfen wird.

Spielziel
Eine Auszeichnung allein reicht aber nicht aus, damit ein Spiel zum Klassiker wird. Bekanntheit entsteht über Jahre und dadurch, dass man es überall und immer wieder spielt und ohne langwieriges «Spielregellesen» loslegen kann. Diese Bildung beginnt bereits an den Schulen, wo Spiele gezielt zur Entwicklung und Förderung genutzt werden – spielerisch und ohne Druck. Game Factory unterstützt deshalb Vereine wie «Spielen macht Schule», die schulübergreifende Spielangebote organisieren und dafür sorgen, dass Spiele ihren Platz in der Bildungslandschaft behalten. Neben verschiedenen Fähigkeiten und Spass schenken Spiele vor allem gemeinsame Zeit, die im digitalen Lärm manchmal unbemerkt verfliegt. Daher gilt am Ende die einfache Regel: Wer spielt, gewinnt immer!

Autor:
Lilly Gygax, Marketing & Operations, Carletto AG

Zur Bildwelt des Magazins:
Wer findet sich zurecht im Bildungsdschungel?
Der Weg zum beruflichen Erfolg führt über eine gute Bildung. Das ist keine neue Erkenntnis und darüber sind sich Politik, Wissenschaft und Wirtschaft meist einig. Doch gibt es auch ein Zuviel an Bildung? Und herrscht in der Schweiz inzwischen ein undurchdringbarer Bildungsdschungel? Mit der Bildreihe dieser aktuellen zentralinfo-Ausgabe – übrigens mit KI-unterstütztem Grafikprogramm entworfen – werden zentrale Aspekte und Fragen zur Bildungslandschaft auf einer etwas anderen Ebene beleuchtet.

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