Zentralinfo 03/2022 «Daten»: Artikel Pascal Süess

Pascal Süess, Geschäftsführer Verkehrsverbund Luzern (VVL) berichtet über Daten und Statistiken für die Bus- und Bahnplanung.

Bereits heute sind die Kapazitätsgrenzen auf den Luzerner Strassen und Schienen zu den Hauptverkehrszeiten weitgehend ausgereizt. Aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums nimmt der Verkehr weiterhin zu. Das führt zu Herausforderungen. Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) plant auf der Grundlage von Daten, Statistiken und Prognosen sowie unter Berücksichtigung verschiedener Interessen die Mobilität von morgen. Er trägt – gemeinsam mit Partnern – dazu bei, dass die Bevölkerung ihr Ziel mit Bus, Bahn und weiteren Fortbewegungsmitteln auch in Zukunft zuverlässig erreichen kann.

 

Die Mobilität der Schweizer Bevölkerung wird vom Bundesamt für Statistik alle fünf Jahre im Mikrozensus Mobilität und Verkehr statistisch erfasst, basierend auf Umfragen zum Verkehrsverhalten. Aktuelle Daten liefern Zählstellen auf Strassen und Fahrgastzählungen in den Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs. Im Rahmen des Monitorings Gesamtverkehr Luzern wird die Verkehrsentwicklung im Kanton Luzern jährlich ausgewertet. Für die Verkehrsplanung ist jedoch nicht nur die heutige Mobilitätsnachfrage relevant, sondern auch die Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten. Im April 2022 publizierte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die Verkehrsperspektiven 2050. Aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums wird im Basisszenario mit einer Verkehrszunahme von 11 Prozent im Personen- und 31 Prozent im Güterverkehr gerechnet. Trends wie Homeoffice führen zu weniger Arbeitsverkehr, beim Freizeitverkehr wird hingegen eine Zunahme erwartet. Damit die Herausforderungen im Verkehr gelöst werden können, muss die zukünftige Mobilität im Gesamtkontext betrachtet werden. Der Kanton hat dazu das Projekt «Zukunft Mobilität im Kanton Luzern» gestartet. Der öffentliche Verkehr bietet sich an, einen erheblichen Teil der wachsenden Nachfrage mit flächeneffizienten Massnahmen abzudecken und ist damit eine wichtige Komponente der Lösung.

 

Engpässe auf den Schienen müssen behoben werden

Die Nachfragedaten und Prognosen zeigen, dass insbesondere im Bahnknoten Luzern dringender Handlungsbedarf besteht. Bereits heute sind die Kapazitäten im Bahnhof Luzern ausgeschöpft. Das Bahnnetz soll deshalb mit dem Schlüsselprojekt Durchgangsbahnhof Luzern ausgebaut werden. Der Durchgangsbahnhof Luzern ermöglicht ein dichteres Angebot im Regional- und Fernverkehr, kürzere Reisezeiten und neue Direktverbindungen. Mit einem attraktiven Bahnangebot kann so das gesättigte Strassennetz entlastet, die Verlässlichkeit der Verkehrsmittel verbessert und das Mobilitätswachstum nachhaltig mit dem öffentlichen Verkehr aufgefangen werden.

 

Unternehmen können den Verkehr mitgestalten

Zentralschweizer Unternehmen haben grossen Einfluss auf das tägliche Verkehrsgeschehen. Denn die Statistik zeigt, dass nur ein Drittel der Personen, die ausserhalb des Wohnortes arbeiten, den öV benutzen. Verkehrsengpässe zu Hauptverkehrszeiten lassen sich durch Massnahmen wie flexible Arbeitszeiten oder mobiles Arbeiten reduzieren. Angebote wie Ladestationen für E-Bikes, Leihräder, Umkleidekabinen und Duschen ermöglichen, den Arbeitsweg mit dem Velo oder zu Fuss zurückzulegen. Im Rahmen eines Mobilitätskonzeptes können weitere Massnahmen wie Parkplatzmanagement und öV-Gutscheine Anreize für die Nutzung von vielseitigen Mobilitätsangeboten schaffen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu anregen, Verkehrsmittel bewusst zu wählen.