Zentralinfo 04/2022 «Planung»: Artikel Andrea Ming

Je ungewisser die Zukunft ist, umso wichtiger werden die Faktoren «Agilität» und «Flexibilität» und gleichzeitig auch die Planung. Dies ist kein Widerspruch, wie folgendes Beispiel zeigt.

Der Campus Sursee bietet Aus- und Weiterbildungen für Berufsleute aus der Bauwirtschaft an. Dies ist gleichzeitig unser Stiftungszweck. Ein Beispiel für erfolgreiche Planung trotz widrigen Umständen war, dass wir bereits vor dem Corona-Lockdown im März 2020 mit unterschiedlichen Lernmethoden gearbeitet hatten. Wir konnten von heute auf morgen, also äusserst agil, auf reinen Online-Unterricht umstellen. Das frühzeitige Aufnehmen von innovativen Methoden und die Offenheit für neue Wege in der Bildung ermöglichen mehr Flexibilität in Krisenzeiten. Und somit auch rasche Lösungen in nicht planbaren Situationen. Entscheidend ist hier die Unternehmenskultur, also auch ein gemeinsames Verständnis der Begriffe «Agilität» und «Flexibilität».

Unbekannte Faktoren erschweren Planung
 «Agilität» heisst aber auch, Fehler zuzulassen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Auch in der Hotellerie waren wir während der Pandemie stark gefordert. Bloss war hier die Ungewissheit noch präsenter, die Planung noch schwieriger. Zumal wir im Mai dieses Jahres im Rahmen unseres 50-Jahr-Jubliäums unsere neue Eventhalle für 1’000 Leute eröffnen durften. Klar, ein schöner Anlass, der aber auch weitere unbekannte Faktoren nach sich zog. Einerseits war die Nachfrage nach Anlässen ohne Corona-Massnahmen ab März 2022 enorm gross. Andererseits wussten wir noch nicht, was die neuen Prozesse für unsere Mitarbeitenden in der täglichen Arbeit bedeuten würden. Zum Beispiel die längeren Fusswege oder die massiv stärkere Belastung der verschiedenen Teams – insbesondere der Küchen- und Bankett-Mannschaft. Dies führte in einer ersten Phase zu einer grossen Überbelastung, welche wir dank guter Teamarbeit über eine optimierte und besser koordinierte Planung abfedern konnten.

Die Vision als wichtiger Orientierungspunkt
Aber nicht nur die Pandemie stellte uns vor grosse Herausforderungen. Heute sehen auch wir uns einem akuten Fachkräftemangel ausgesetzt. Wir helfen uns zwar einerseits teamübergreifend aus, andererseits können und wollen wir im Moment schlicht nicht alle Buchungen entgegennehmen. Unser Credo lautet: Begeisterte Gäste und somit Qualität sind wichtiger als Wachstum um jeden Preis. Im Vordergrund steht aber auch unsere Vision: «Wir sind der Ort, der Menschen weiterbringt». Sie ist Teil der Unternehmenskultur und dient uns als Kompass, um kurz- und langfristig die richtigen Entscheide zu treffen. Gerade auch beim Sport, unserem dritten Standbein. Hier wollen wir unseren Sportlerinnen und Sportlern neue Horizonte und Perspektiven ermöglichen. Mit mehrtägigen Veranstaltungen in unserer Sportarena, die unter anderem einen 50-Meter-Olympic-Pool, eine Dreifach-Sporthalle und einen Athletikraum zu bieten hat.

Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor
Fazit: Der wichtigste Erfolgsfaktor für einen gelungenen Umgang mit der auf den ersten Blick widersprüchlichen Paarung «Planung vs. Agilität» ist für mich die Unternehmenskultur. Ein gemeinsames unternehmensweites Verständnis unserer Haltung und unserer Vision bildet das starke Fundament. Es braucht die Offenheit und den Willen aller Teams und Mitarbeitenden, um für den Campus Sursee die beste Lösung zu finden. Egal, wie schwierig die Situation auch ist. 

• Gesamtausgabe «zentralinfo» 04/2022 (im PDF)