Zentralinfo 04/2024 «Handel»: Editorial

Zentralinfo 04/2024 «Handel»: Editorial

Ohne Handel kein Wandel

Handel generiert Märkte. Das heisst, Handel ist kein Resultat der Marktwirtschaft, sondern eine Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Markt. So lieferten in kultureller Frühzeit Kaufleute Produkte ihren Abnehmern vor allem als Fernhändler. Regionaler und lokaler Handel entstanden erst im Mittelalter. Diese Form des Handels tradierte sich in Kaufmannsfamilien über Jahrhunderte hinweg und war wichtig für die Ausdehnung der Marktplätze und das Wachstum der Städte. Der moderne Welthandel unserer Zeit steht seinerseits im Kontext der Globalisierung.

Unter Federführung der Welthandelsorganisation (WTO) sollten internationale Zollschranken abgebaut und der freie Verkehr von Waren- und Dienstleistungen gefördert werden. Doch diese Politik des Freihandels ist aktuell umstritten. Globalisierungskritiker sehen Benachteiligungen für Drittweltländer und Beeinträchtigungen der Souveränität der Staaten. Dies, obwohl die Wissenschaft empirisch belegt hat, dass internationaler Handel zu Wohlstand führt. So ist in den vergangenen Jahrzehnten die Armut in der Welt kontinuierlich gesunken, ebenso die Zahl der von Hunger bedrohten Menschen. Doch trotz empirischer Beweise ist der freie globale Handel durch Krisen, Korruption und protektionistische Eingriffe in den Staaten gefährdet. Statt den Handel und nachhaltigen Wandel zuzulassen, scheint es aus politischen und kurzfristig orientierten Motiven attraktiver, sich den Vorteilen des freien Handels zu verschliessen.

In diesem Kontext bleibt die Bedeutung des Handels für unsere Region und die Schweiz als kleine Volkswirtschaft ungebrochen. Die Schweiz hat seit weit über hundert Jahren vom internationalen Handel profitiert. Ohne Handel wären wir nicht das wohlhabende und dynamische Land, das wir heute sind. Wir sind auch in Zukunft davon abhängig, um unseren Wohlstand zu erarbeiten. Denn Handel schafft Arbeitsplätze, fördert Innovationen und stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit.

Doch Handel ist mehr als nur der Austausch von Waren und Dienstleistungen. Er ist ein Symbol für die Zusammenarbeit, gegenseitiges Vertrauen und gegenseitigen Nutzen. Es ist zudem an der Zeit, dass wir die Verantwortung für unser «Handeln» wieder mehr wahrnehmen, anstatt diese an Institutionen, den Staat oder andere Strukturen zu delegieren. Jeder von uns hat die Möglichkeit, durch bewusstes und verantwortungsvolles Handeln einen positiven Beitrag zu leisten. Sei es im beruflichen Umfeld, im privaten Leben oder in der Gesellschaft – unser Handeln hat Auswirkungen.

Lassen Sie uns gemeinsam handeln, um den Handel zu fördern. Der Handel bietet uns die Möglichkeit, Brücken zu bauen, Barrieren zu überwinden und gemeinsam erfolgreich zu sein. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine inspirierende Lektüre und weiterhin gutes Handeln!

Autor:
Adrian Derungs, IHZ-Direktor

Zur Bildwelt des Magazins:
Ursprünglich stand der Handel exotischer Waren an der Luzerner Määs im Vordergrund. Verkäufer auf der Gotthard-Handelsroute zwischen Italien und Frankreich stellten ihre Stände auf und boten Waren aus aller Welt an. Ab dem 19. Jahrhundert wurden die Unterhaltung und das Vergnügen immer wichtiger. Schaubuden mit Musik und Fahrgeschäfte kamen auf und prägen seither das Bild. Dennoch kommen bis heute viele Händler mit exotischen Ess- und Handelswaren an die Määs und führen die alte Tradition fort. Einige von ihnen wurden an der diesjährigen Määs fotografiert und in dieser Ausgabe des «zentralinfo» in der Bildreihe publiziert.

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