Rückblick: Wirtschaftslunch «Blockbildung zwischen China und den USA»

Rückblick: Wirtschaftslunch «Blockbildung zwischen China und den USA»

Rund 50 Personen trafen sich im Forum 2 der Messe Luzern zum IHZ-Wirtschaftslunch. Im Fokus standen das Verhältnis zwischen China und den USA sowie dessen Auswirkungen auf die Zentralschweizer Wirtschaft.

Handelspolitik ist Geopolitik. Wir sind dabei einem Spannungsfeld der machtpolitischen Entscheide der beiden Grossmächte China und USA ausgeliefert. Dies stellt kleine Volkswirtschaften wie die Schweiz vor grosse Herausforderungen. Am IHZ-Wirtschaftslunch vom 18. September 2023 thematisierten wir, welche Auswirkungen die aktuelle Lage und mögliche Szenarien auf Zentralschweizer Unternehmen haben könnten. 

Nach der Begrüssung von IHZ-Direktor Adrian Derungs lancierte IHZ-Kommunikationsleiter Thomas Odermatt die Gesprächsrunde mit folgenden Gästen:

  • Martin Naville, CEO Swiss-American Chamber of Commerce
  • Markus Herrmann, Geschäftsführer China Macro Group und Board Member Swiss-Chinese Chamber of Commerce
  • Remo Reginold, Direktor Swiss Institut for Global Affairs
  • Adrian Steiner, CEO Thermoplan AG

Zu Beginn wurde die Frage diskutiert, ob eine Blockbildung zwischen den USA und China denn wirklich stattfindet oder, ob die Thematik medial aufgebauscht werde. "Die grossen Handelsblöcke USA, EU und China betreiben derzeit alle ein de-risking. Das chinesische de-risking ist aber umfassender und strategischer", war Markus Herrmann überzeugt. Remo Reginold war der Meinung, dass "Blockbildung" medial zwar sehr gut verkaufbar sei, es der inhaltlichen Komplexität jedoch nicht gerecht werde. 

Angeregt diskutiert wurde auch die Position und Haltung der Schweiz. Dabei stand die Frage im Raum, ob sich die Schweiz jemals für den einen oder anderen Handelspartner entscheiden müsse. Es dürfe nie eine solche Situation geben - da sei Diplomatie gefragt, waren sich die Gesprächsteilnehmenden einig. Aber die Situation für die Schweiz sei "nicht einfach" war Martin Naville überzeugt. 

Adrian Steiner erläuterte, dass für die Thermoplan AG die USA und China die beiden wichtigsten Handelspartner seien. Für ihn sei es zentral, regelmässig vor Ort und nahe am Geschehen zu sein. Aber die aktuelle Lage sei beunruhigend. So zum Beispiel die Situation zwischen China und Taiwan und mögliche Szenarien daraus. Gemäss Chinaexperte Markus Herrmann sei jedoch mittelfristig nicht mit einer Eskalation zu rechnen. Entscheidend sei es, China- und USA-Know-how aufzubauen - für Unternehmen und die Schweiz als Ganzes. Unternehmerinnen und Unternehmer, die in diesen Märkten agieren, müssten vermehrt Kompetenzen und Wissen zu den geopolitischen, aber auch standortspezifischen Entwicklungen aneignen. 

Nach der Diskussionsrunde wurden weitere Fragen zu den US-Wahlen 2024, Chinas Staatsoberhaupt Xi Jingping sowie der Taiwan-Frage beantwortet. Beim anschliessenden Stehlunch tauschten sich die Teilnehmenden untereinander und mit den Referenten aus.

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