Rückblick 13. Zentralschweizer Wirtschaftsforum
250 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft trafen sich am 7. September 2023 zum 13. Zentralschweizer Wirtschaftsforum der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ. Bundesrätin Viola Amherd eröffnete das diesjährige Forum, bei welchem Visionen für den Zentralschweizer Wirtschaftsraum im Fokus standen.
Für 60 Zentralschweizer Unternehmensleitende startete der Tag nicht im Business-Outfit, sondern mit Wanderschuhen und sportlicher Funktionskleidung. Rund ein Viertel der Forumsteilnehmenden haben frühmorgens die Wanderroute von Alpnachstad Richtung Pilatus Kulm in Angriff genommen. Ein optimaler Start in den Forumstag, an welchem die Teilnehmenden die Zukunft des Zentralschweizer Wirtschaftsraums diskutierten und ihr Netzwerk pflegten.
Bundesrätin Viola Amherd über Visionen der Schweiz
Visionen sind Orientierungspunkte, Vorstellungen der angestrebten Zukunft. Bundesrätin Viola Amherd erläuterte in ihrem Eröffnungsreferat, wie sich die Schweiz in den kommenden Jahrzehnten positionieren sollte. Für die Verteidigungsministerin ist die internationale Zusammenarbeit zentral. Konkret betont sie jene mit der EU. Ein partnerschaftliches Verhältnis bestünde aus Geben und Nehmen und dafür brauche es ständiger Dialog – auch mit der NATO. Die Schweiz könne und dürfe sich nicht isolieren, so Amherd. Weiter betont sie, dass Sicherheit nicht selbstverständlich sei. Sicherheit und Stabilität sei die Basis für eine funktionierende Wirtschaft. Die Bundesrätin richtete aber auch klare Erwartungen an die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer. Der Milizgedanke in der Schweiz sei tief verankert. Als Verteidigungsministerin fordert sie von Unternehmensleitenden, Mitarbeitende im Militärdienst zu unterstützen. Aber auch im Bereich Cyber-Sicherheit, ein Kernthema der Bundesrätin, bestehe Aufholbedarf.
Im Anschluss an die Rede von Bundesrätin Viola Amherd hielt Stephan Sigrist, Gründer Think Tank W.I.R.E. ein Impulsreferat zum Thema «Die Zukunft der Schweiz weiterdenken.» Für das Eröffnungspodium begrüsse Moderator Michael Rauchenstein nebst dem Vorredner Stephan Sigrist auch Anna Hug, Co-Geschäftsleiterin der Hug AG, sowie den Präsidenten des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes Severin Moser. Nach der ersten Netzwerkpause hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen drei parallelen Podiumsgesprächen. Die Gesprächsteilnehmenden diskutierten mögliche Szenarien für die Zentralschweiz 2050 aus verschiedenen Perspektiven.
Stillstand ist keine Option
Historisch liegt der Ursprung unseres Landes in der Zentralschweiz. Die Einheit der Zentralschweiz liegt dabei in gemeinsamen Werten wie Vertrauen, Verlässlichkeit und Pragmatismus. Mit dieser DNA ist es der Zentralschweiz gelungen, in den vergangenen rund 170 Jahren zum Erfolgsmodell des modernen Schweizer Bundesstaates beizutragen und davon zu profitieren. Reichen diese Werte aus, um auch in den nächsten 100 Jahren erfolgreich zu sein? Wir stehen aktuell vor vielzähligen Herausforderungen einer globalisierten und vernetzten Welt. In der Diskussionsrunde, moderiert von Dario Pelosi, Wirtschaftsredaktor Radio SRF, betonten die Gesprächsteilnehmenden, dass es nicht nur wichtig sei die eigenen Stärken im Wirtschaftsraum zu bewahren, sondern diese auch weiterzuentwickeln. «Wir können es uns nicht leisten stehenzubleiben», ist Othmar Filliger, Volkswirtschaftsdirektor Kanton Nidwalden und Präsident der Zentralschweizer Regierungskonferenz, überzeugt. Insbesondere bei Infrastrukturprojekten brauche es Einigkeit zwischen den Zentralschweizer Kantonen. Die interkantonale Zusammenarbeit sei entsprechend zentral, so Filliger weiter. Auf den gegenwärtigen Arbeitskräftemangel angesprochen, betonte Barbara Bader, Rektorin der Hochschule Luzern, dass Bildung immer ein Geschäft mit der Zukunft sei. Bildungsinstitute müssten stets der Zeit voraus sein und arbeitsmarkttechnische Entwicklungen frühzeitig antizipieren.
Die IHZ verbindet Regionen und fördert den Dialog
Das Zentralschweizer Wirtschaftsforum ist ein etablierter Anlass, bei dem neben der Netzwerkpflege insbesondere aktuelle wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Herausforderungen im Fokus stehen. Nach einem Kurzinput von Remo Waser, Co-CEO Cowa Thermal Solutions AG, zum letztjährigen Experiment «Netzwerk konkret» sowie dem Referat von Astrologin Monica Kissling, war der Schlusspunkt des diesjährigen Forums dann sportlich. Im Gespräch mit IHZ-Direktor Adrian Derungs sprach die Nidwaldner Sportschützin Nina Christen über den Stellenwert von Visionen im Spitzensport. «Visionen motivieren», so die Olympiasiegerin. «Eine Vision allein reicht jedoch nicht. Für meinen Weg an die Olympischen Spiele in Tokyo 2021 brauchte ich klare Zwischenziele und konkrete Pläne, um diese Zwischenziele zu erreichen», so Christen weiter. Olympia 2024 sei ein grosses Ziel. Heute stünde für sie nebst den sportlichen Visionen aber insbesondere auch ihre persönliche, langfristige Entwicklung im Zentrum.
- Impressionen (Bilder: benhuggler.com)
- Publikation «Spezial» zum 13. Zentralschweizer Wirtschaftsforum
- Hier gelangen Sie zur Forumsseite mit Informationen wie dem Programm, der Übersicht aller Referierenden oder dem kostenpflichten Zugang zu den Aufzeichnungen.
- Publikation "Förderung der digitalen Souveränität in der Schweiz" des Think Tanks W.I.R.E.