Rückblick IHZ-Wirtschaftslunch «Herausforderung Netto-Null»

Rückblick IHZ-Wirtschaftslunch «Herausforderung Netto-Null»

Das Klima- und Innovationsgesetz schreibt vor, dass die Wirkung der in der Schweiz anfallenden Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 Null beträgt. Die Herausforderung dieses Netto-Null-Ziels bedingt effiziente Investitionen, Innovationskraft und optimale staatliche Rahmenbedingungen. Am IHZ-Wirtschaftslunch vom 5. Juni 2024 in Luzern widmeten wir uns der unternehmerischen Sicht auf das Thema ökologische Nachhaltigkeit.

Nach der Begrüssung von IHZ-Direktor Adrian Derungs richtete der Luzerner Regierungspräsident Fabian Peter sein Grusswort an die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das Motto für sein Präsidialjahr als Regierungspräsident lautet «energisch – Energie för Lozärn». Hauptziel des Bau- Umwelt- und Wirtschaftsdirektors ist es, für das Thema zu sensibilisieren und aufzuklären. Er betonte dann auch, dass die Industrie stark herausgefordert, aber gut unterwegs sei. Denn die in der CO2-Verordnung festgesetzten Sektorziele 2020 seien lediglich von der Industrie erreicht – und sogar deutlich übertroffen worden. Energie bedeute für ihn aber auch Lebensenergie, Kraft und Engagement und mit diesen Attributen wolle er sich weiterhin für das Netto-Null-Ziel einsetzen.

Herausforderung Netto-Null: Fabian Peter appelliert zu handeln.

Im Anschluss folgte das Referat von Alexander Keberle (Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Umwelt, Energie und Infrastruktur, economiesuisse) und Holger Hoffmann (Projektleiter Go for Impact). Sie stellten die Science Based Targets initiative (SBTi) in den Fokus. Eine internationale Klimaschutzinitiative, die Unternehmen auffordert freiwillig gesetzte Klimaziele umzusetzen. Anhand eines fiktiven Beispiels einer Käserei zeigten sie insbesondere den finanziellen Nutzen von getroffenen, CO2-reduzierenden Massnahmen auf. Die Abwägung der Kosten und Nutzen von Reduktionszielen und -massnahmen beeindruckte. Den aufzuwendenden Investitionskosten stehen nämlich oftmals ein Reputationsgewinn, eine höhere Mitarbeiterbindung, einfacherer Zugang zu Kapital und Lieferketten sowie reduzierte Energiekosten gegenüber.

Für das Praxisgespräch begrüsste IHZ-Kommunikationsleiter Thomas Odermatt nebst Stefan Feichtinger (Senior Manager ESG Corporate Technology, Swiss Steel Group), auch Christian Fanger (Geschäftsführer Kernser Edelpilze GmbH) und Rochus Burtscher (Mitglied der Geschäftsleitung Energie-Agentur der Wirtschaft EnAW). Sie teilten ihre Expertise, wie sie sich in ihren Unternehmen der Herausforderung Netto-Null annehmen. Nebst einer cleveren Zielsetzung, bisher getroffenen Massnahmen und die Aussagekraft von nicht-finanziellen-Berichten wurde insbesondere der Druck innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette diskutiert. Immer mehr Unternehmen fordern Transparenz über Treibhausgas-Emissionen ihrer Zulieferer. Es sei Zeit zu handeln und Nichtstun ist keine Option, war Rochus Burtscher überzeugt. Dass die Swiss Steel Group ihren Scope 3 (Emissionen einer Folge der Unternehmensaktivität, jedoch in der Kontrolle eines anderen) bis im Jahr 2038 gegenüber 2021 um 90% verringern will, zeigt beispielhaft, dass die Anforderungen an Zulieferer auch in Zukunft steigen werden. Auch die Kernser Edelpilze GmbH geht mit gutem Beispiel voran. Sie sind Scope 1 und 2 zertifiziert und arbeiten mit einer klar definierten Roadmap daran, Scope 3 in den kommenden Jahren zu reduzieren.

Praxisgespräch: Wie ein Grosskonzern und ein KMU die Herausforderung Netto-Null handhaben.

Nach dem Event stand ein gemeinsames Mittagessen und die Netzwerkpflege an.

Ähnliche News