Wirtschaftscockpit Zentralschweiz
Das Wirtschaftscockpit Zentralschweiz fasst die wichtigsten ökonomischen Kennzahlen der Wirtschaftsregion Zentralschweiz zusammen. Das Wirtschaftscockpit beinhaltet Konjunkturanalysen, die wichtigsten ökonomischen Kennzahlen sowie themenspezifische Spezialanalysen. Die Sammlung der Daten gibt Aufschluss über die Geschäftslage der Zentralschweizer Unternehmen, misst den ökonomischen Erfolg der Region und zeigt auf, was die Zentralschweizer Wirtschaft von anderen Regionen unterscheidet.
(jeweils Anfang Mai, August, November, Februar, Letzte Aktualisierung: August 2024)
Mit Daten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich KOF wird die Zentralschweizer Wirtschaft vierteljährlich auf Branchenebene analysiert. Einerseits analysieren wir die gegenwärtige Geschäftslage, andererseits prognostizieren wir mithilfe von Frühindikatoren die Entwicklungen der nächsten Monate.
(jeweils Anfang Juni und September, letzte Aktualisierung: Juni 2024)
Die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ führt in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsdachorganisation economiesuisse halbjährlich eine Konjunkturumfrage direkt bei den Mitgliedunternehmen durch. Im Vordergrund stehen die Sorgen der Zentralschweizer Unternehmen und die Einschätzung zu aktuellen Themen. Die aktuellsten Resultate der Umfrage im Mai 2024 zeigen dass Absatzschwierigkeiten im In- und Ausland leicht abgenommen haben.
(jeweils Anfang Januar, letzte Aktualisierung: Januar 2024)
Die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ führt jeweils zu Beginn des Jahres Gespräche mit Ihren Vorstandsmitgliedern, den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der grössten Zentralschweizer Unternehmen. Dabei werden strukturierte Fragen zur Geschäftslage des vergangenen sowie zu den Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr diskutiert. Gezielte Fragen zu aktuellen Herausforderungen wie Aussenhandel, Fachkräftemangel, Lehrlingswesen sowie praktische Erfahrungen mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen erlauben es, allgemeine Problemfelder der Zentralschweizer Wirtschaft zu eruieren und Lösungsansätze zu bieten.
Arbeitslosenquote
In der Zentralschweiz ist eine chronisch tiefere Arbeitslosigkeit im Vergleich zum schweizerischen Durchschnitt zu beobachten. Die bereits sehr tiefe Arbeitslosenquote in der Region sank im Jahr 2022 nochmals von 1,5 Prozent auf 1,2 Prozent und damit prozentual fast gleich stark wie die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosenquote im Kanton Zug kommt relativ nahe am schweizerischen Mittel zu liegen, diejenige im Kanton Luzern verläuft leicht tiefer. Insbesondere die Kantone Obwalden, Uri, Schwyz und Nidwalden weisen mit Werten zwischen 0,6 und 0,8 Prozent eine äusserst tiefe Arbeitslosenquote auf.
Lohnniveau
Der nominale monatliche Bruttomedianlohn im privaten Sektor in der Zentralschweiz bewegt sich seit 2010 praktisch gleich wie der gesamtschweizerische Durschnitt. Nur im Jahr 2016 lag er in der Zentralschweiz rund hundert Franken höher. Der Bruttomedianlohn wuchs in der Zenralschweiz wie auch auf gesamtschweizerischen Niveau zwischen 2010 und 2020 um 8,5 Prozent. Im Vergleich mit den Nachbarregionen liegt der Medianbruttolohn 2020 nur im Kanton Zürich höher. Im Kanton Tessin ist der Bruttomedianlohn rund 1200 Franken, im Espace Mittelland rund 200 Franken tiefer als in der Zentralschweiz.
Vollzeitäquivalente pro 1'000 Einwohner in der Zentralschweiz
Das Verhältnis der Anzahl Vollzeitäquivalente pro 1000 Einwohner im öffentlichen und privaten Sektor veränderte sich über den Zeitraum 2011 – 2021 in der Zentralschweiz nicht signifikant. Der private Sektor steigt über den gesamten Zeitraum leicht, während der öffentliche Sektor eine sinkende Tendenz aufweist. Im Jahr 2021 erreichte das Verhältnis sein Maximum, da das Arbeitsvolumen nach dem 1. Corona Jahr 2020 im öffentlichen Sektor wieder anstieg, während die Stundenanzahl des privaten Sektors im Vergleich zum Vorjahr verkleinert wurde.
Vollzeitäquivalente nach Unternehmensgrössen
Mehr als ein Viertel der Zentralschweizerinnen und Zentralschweizer arbeiten in einem Unternehmen mit weniger als 10 Personen. Dieser Anteil ist deutlich grösser als auf nationaler Ebene. Besonders auffällig ist der Kanton Schwyz, wo fast ein Drittel der Personen in Mikrounternehmen arbeitet. Luzern weist mit 32,32% den höchsten Anteil an Vollzeitäquivalenten in Grossunternehmen auf. Auch im Kanton Zug sind Grossunternehmen anteilsmässig die grössten Arbeitgeber verglichen mit den anderen Grössenklassen.
Unternehmensgrösse
Die vorliegende Grafik zeigt den Anteil der Unternehmen nach Sitzkanton und Grössenklasse. In den Zentralschweizer Kantonen liegt der Anteil von Mikrounternehmen zwischen 88 und 91 Prozent. 64'000 der 72'000 Unternehmen in der Zentralschweiz haben weniger als 10 Mitarbeitende. Hingegen sind Grossunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten mit einem Anteil von 0,24 Prozent in der Zentralschweiz selten. Die meisten Grossunternehmen der Zentralschweiz haben ihren Sitz im Kanton Luzern mit 82 der insgesamt 176 Grossunternehmen in der Region, gefolgt vom Kanton Zug mit 55 Grossunternehmen. Der kleinste Anteil an Grossunternehmen weist der Kanton Schwyz mit einem Wert von 0,13 Prozent auf.
Exporte nach Kantone und Grossregion
Die Zentralschweiz trug 2022 mit einem Wert von rund 23 Milliarden Franken knapp 8,5 Prozent zu den Gesamtexporten der Schweiz bei. Verglichen mit dem Wertschöpfungsanteil der Region gemessen am Bruttoinlandprodukt von 9,5 Prozent im Jahr 2020 ist die Zentralschweiz leicht weniger exportorientiert als der Rest der Schweiz. Innerhalb der Zentralschweiz machen Exporte aus dem Kanton Zug mit 13 Milliarden Franken mehr als die Hälfte der regionalen Ausfuhren aus. Die Luzerner Wirtschaft trägt mit fünf Milliarden Franken knapp einen Fünftel bei und somit leicht mehr als die Kantone Schwyz (CHF 2 Mrd.), Nidwalden (CHF 1,1 Mrd.), Obwalden (CHF 1,1 Mrd.) und Uri (CHF 0,6 Mrd.) zusammen.
Exportwachstum nach Grossregionen
Der Gesamtwert der Exporte aus der Zentralschweiz ist zwischen 2016 und 2022 real um 25 Prozent gewachsen. Damit weist die Region ein leicht tieferes Wachstum als der schweizerische Durschnitt auf. Stark gewachsen sind insbesondere Ausfuhren aus der bereits exportstarken Region Nordwestschweiz. Das Tessin verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Rückgang der Exporte. Wachstumsmotoren in der Zentralschweiz waren insbesondere Schwyz (+37%) und Nidwalden (+34%). Aber auch Obwalden weist mit einem Plus von dreissig Prozent ein starkes Wachstum auf. Uri (+16%), Zug (+22%) und Luzern (+25%) bewegen sich leicht unterhalb des schweizerischen Mittels.
Zentralschweizer Exporte nach Zielregion
Europa ist der mit Abstand grösste Handelspartner der Zentralschweizer Wirtschaft. Bei rund 59 Prozent der Exporte liegt das Zielland in Europa. Diese Zahl ist höher verglichen mit dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 55 Prozent. In den Zentralschweizer Kantonen existieren aber grosse Unterschiede. Beispielsweise ist Uri äusserst europaorientiert. Neun von zehn im Ausland verdienten Franken stammen aus einem europäischen Land. Aber auch die Kantone Luzern (72%) und Obwalden (62%) sind überdurchschnittlich europaorientiert. Anteilsmässig den geringsten Absatz in Europa machen Nidwaldner Unternehmen mit 43 Prozent. Ausgeglichen wird dieser Wert mit einem hohen Anteil von Exporten in die Amerikas (44%) und nach Afrika und Ozeanien (5%). Hier spielen jedoch die wertmässig gewichtigen Exporte der Pilatus Flugzeugwerke eine entscheidende Rolle. Klar überdurchschnittlich sind aber auch die Exporte aus dem Kanton Schwyz nach Asien. Schwyzer Unternehmen exportierten 2022 anteilsmässig mit 43 Prozent mehr als doppelt so viel in den asiatischen Raum als der schweizerische Durchschnitt.
Zentralschweizer Importe nach Herkunftsregion
In die Zentralschweiz wurden 2022 Waren im Gesamtwert von 25,6 Milliarden Franken importiert. Damit importiert die Region etwas mehr als sie exportiert. Mit fast neun Prozent hat die Region folglich auch einen deutlich höheren Anteil am Gesamtwert der Importe der Schweiz. Die Zentralschweiz weist bei den Importen im gegensatz zu den Exporten ein unterdurchschnittliches Handelsvolumen mit Europa auf. Während Importe aus Europa schweizweit einen Anteil von 72 Prozent haben, liegt der Anteil in der Zentralschweiz bei 69 Prozent. Insbesondere Uri (85%) und Obwalden (83%) weisen eine hohe Europaorientierung auf. Importe aus Asien sind in der Zentralschweiz ebenfalls weniger gefragt. Asiatische Importe machen schweizweit einen Anteil von 19 Prozent aus. In der Zentralschweiz liegt der Anteil mit 15 Prozent signifikant tiefer. Hingegen führen hauptsächlich Importe nach Nidwalden und Zug dazu, dass die Anteile von Importen aus den Amerikas in die Zentralschweiz rund 1,5-Mal höher (12% ggü. 8%) und Importe aus Afrika udn Ozeanien viermal Mal höher (4% ggü. 1%) ausfallen.
Importquote
Die Grafik zeigt die Importe im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt in den Zentralschweizer Kantonen, sowie die Durchschnitte der Zentralschweiz und der gesamten Schweiz im Jahr 2021.
Der Kanton Zug weist mit 65,6 Prozent das grösste Verhältnis der Importe zum BIP auf und liegt somit, genau wie Nidwalden, über dem Schweizer Durchschnitt von 26,9 Prozent.
Der Zentralschweizer Durschnitt liegt aufgrund dieser zwei Kantone 8.3 Prozentpunkte über dem Schweizer Durchschnitt. Die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden und Luzern liegen unter den beiden Durchschnitten. Mit 17 Prozent weist der Kanton Schwyz das tiefste Verhältnis auf.
Exportquote
Abgebildet werden die Exporte im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt in den Abgebildet werden die Exporte im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt in den Zentralschweizer Kantonen sowie die Durchschnitte der Zentralschweiz und der gesamten Schweiz im Jahr 2021. Als internationaler Handels- und Finanzplatz zeigt Zug mit 54,4 Prozent die höchste Exportquote auf. Ebenfalls über dem gesamtschweizerischen Durschnitt liegen die Kantone Obwalden und Nidwalden mit je rund 39 Prozent. Hier spielt der Tourismus eine tragende Rolle.
Der Zentralschweizer Durschnitt liegt knapp 4 Prozentpunkte unter dem gesamtschweizerischen Durschnitt. Uri, Schwyz und Luzern liegen unter beiden Durschnitten, wobei der Kanton Luzern mit einer Exportquote von 15,8 Prozent den tiefsten Wert aufzeigt.
Aussenhandelsquote
Im Vergleich zur Wirtschaftsleistung handelt die Zentralschweiz von allen Regionen am zweitmeisten mit dem Ausland. Der Aussenhandelsanteil, also der Anteil von Importen plus Exporte, am Bruttoinlandprodukt beträgt 62 Prozent. Die Region Nordwestschweiz mit der pharmazeutisch und chemisch geprägten Exportregion Basel schwingt mit 137 Prozent obenauf. Hinter der Zentralschweiz liegen die Regionen Tessin, Espace Mittelland und Ostschweiz mit Aussenhandelsquoten von fünfzig Prozent und tiefer.
Bildungsausgaben
In der Zentralschweiz liegen die Bildungsausgaben pro erwachsene Person im Kanton Zug mit fast 4500 Franken deutlich höher als im Rest der Region. Diese Zahl ist im Zeitraum von 2011 bis 2021 im Vergleich mit den anderen Kantonen auch am stärksten Angestiegen (+5,4%). Etwas schwächer gewachsen sind die Bildungsausgaben pro Kopf in den Kantonen Luzern (+2,5%), Schwyz (+2,9 %) und Kanton Uri (+0,66%). Einen Rückgang verzeichneten die Kantone Obwalden (-3,1%) und Nidwalden (-7,33%). In Prozent der Gesamtausgaben des Kantons gibt Uri am wenigsten aus (20,6%). Im Kanton Luzern ist der Anteil mit 30,3 Prozent am höchsten.
Anteil Lernende in beruflicher Grundbildung
Berufslehren sind in der Zentralschweiz eine beliebte Grundausbildung. In keinem Kanton der Schweiz ist der Anteil der Personen in der beruflichen Grundbildung an der gesamten Anzahl der Lernenden in der Sekundarstufe II so gross wie im Kanton Uri. Dort absolvierten im Schuljahr 2021/2022 78 Prozent eine Lehre. Der schweizerische Durchschnitt beträgt 59 Prozent. Auf das Podest schafft es auch der Kanton Obwalden an dritter Stelle mit 74 Prozent. Der einzige Zentralschweizer Kanton mit einem Anteil, der unter dem schweizweiten Durchschnitt liegt, ist der Kanton Zug mit 54 Prozent.
Anteil Lernende in allgemeinbildender Ausbildung
Im interkantonalen Vergleich ist der Anteil der Gymnasiastinnen und Fachtmittelschüler an allen Personen in der Sekundarstufe II in der Zentralschweiz sehr tief. Ausser im Kanton Zug (33%) liegt die Quote deutlich unter dem schweizweiten Durchschnitt von 29 Prozent. Der Tiefste der Wert der Schweiz weist der Kanton Uri auf. 14 Prozent der Jugendlichen in der Sekundarstufe II sind dort in einer allgemeinbildender Ausbildung.
Gymnasiale Maturitätsquote
Ausser im Kanton Zug liegt die gymnasiale Maturitätsquote im Jahr 2021 in der Zentralschweiz deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt. Während diese Quote schweizweit zwischen 2015 und 2021 von 20,8 Prozent auf 22,6 Prozent stieg, fiel sie im Kanton Luzern gar von 19,5 Prozent auf 18,6 Prozent. Der Kanton Zug weist mit 25,6 Prozent den höchsten Wert in der Zentralschweiz auf. Im Kanton Uri liegt Wert mit 15,1 Prozent am tiefsten. Die gymnasiale Maturitätsquote stieg im Kanton Nidwalden zwischen 2015 und 2021 fast zwanzig Prozent. Im Kanton Obwalden verzeichnete die Maturitätsquote insbesondere zwischen 2017 und 2020 stetiges Wachstum, kam im Jahr 2021 mit 17,7 Prozent aber tiefer zu liegen als im Vorjahr.
Berufsmaturitätsquote
Die Berufsmaturitätsquote liegt allgemein tiefer als die gymnasiale Maturitätsquote. Mit einem Wachstum von ca. 7 Prozent ist die Quote seit 2015 gesamtschweizerisch jedoch fast gleich stark gestiegen wie die gymnasiale Maturitätsquote (+8%). Wie bei der gymnasialen Maturitätsquote weist der Kanton Zug auch beider Berufsmaturitätsquote den mit Abstand höchsten Wert auf. Zwischen 2015 und 2020 verzeichnete der Kanton Zug mit rund 18 Prozent zudem das höchste Wachstum der Quote. Der Kanton Nidwalden liegt mit 17,1 Prozent ebenfalls über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 16,2 Prozent. Die Berufsmaturitätsquoten von Obwalden liegt mit 15,6 Prozent knapp unter dem Durschnitt. Dahinter folgt der Kanton Luzern mit 13,9 Prozent sowie die Kantone Schwyz und Uri, die zwischen 2015 und 2021 ein leicht negatives Wachstum der Quote verzeichneten
Zentralschweizer Wirtschaft nach Sektoren
Die Zentralschweiz weist einen deutlich höheren Anteil an Beschäftigten im zweiten Sektor auf als der schweizerische Durschnitt. Das heisst, dass in dieser Region viel mehr Personen in der Industrie, dem produzierenden Gewerbe sowie im Hoch- und Tiefbau arbeiten. In der Zentralschweiz ist dieser Sektor 2,3 Prozentpunkte oder signifikante elf Prozent höher als auf Bundesebene. Beachtlich ist dieser Anteil insbesondere im Kanton Obwalden, wo fast jede dritte Person in einem Betrieb im sekundären Sektor arbeitet. Auch der Anteil des primären Sektors, also der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei, ist im Kanton Obwalden und im Kanton Uri mit 7.4% mehr als doppelt so hoch wie der gesamtschweizerische Durchschnitt. Nur im Kanton Zug ist der Anteil im Dienstleistungssektor (tertiärer Sektor) höher als auf nationaler Ebene.
Beschäftigungsanteil der Sektoren über die Zeit
Im Jahr 2011 arbeiteten in der Zentralschweiz von hundert Personen 5 im primären Sektor, 25 im sekundären Sektor und 70 im tertiären Sektor. Bis im Jahr 2021 ist die beobachtete Veränderung der Beschäftigungsanteile relativ klein. In den zehn Jahren haben aus der hypothetischen Gruppe der hundert durchschnittlichen Zentralschweizerinnen und Zentralschweizer 3 Personen aus der Landwirtschaft und dem Industriesektor in den Dienstleistungssektor gewechselt. Die Beschäftigung im primären Sektor ist damit in der Zeitspanne um 20 Prozent gefallen, im sekundären Sektor um 8.6 Prozent.
Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsabschnitten
Die Grafik zeigt die Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsabschnitten in den Zentralschweizer Kantonen auf, sowie die Durchschnitte in der Zentralschweiz und der Schweiz im Jahr 2021. Der Kanton Zug weist einen vergleichsweisen sehr hohen Anteil in „Handel, Verkehr/Lagerei, Gastgewerbe, Information/Kommunikation“ auf, hat dafür aber einen kleineren Anteil in „Bergbau, Herstellung von Waren, Baugewerbe“ als die übrigen Kantone und liegt somit als einziger Kanton unter dem Schweizer Durchschnitt.
Der Kanton Obwalden hat den vergleichsweise grössten Anteil im Wirtschaftsabschnitt „Land-/Forstwirtschaft, Fischerei“.
Im Wirtschaftsabschnitt „Finanz-/ Versicherungsdienstleistungen“ liegen alle Zentralschweizer Kantone unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 9.3.
Bruttowertschöpfung Bergbau, Herstellung von Waren und Baugewerbe
Die Grafik zeigt die prozentualen Werte der Bruttowertschöpfung von Bergbau, Herstellung von Waren und Baugewebe in den Kantonen der Zentralschweiz auf. Zug liegt seit 2009 konstant unter 25% und weist somit den tiefsten Wert auf. Im Jahr 2020 fällt der prozentuale Wert der Bruttowertschöpfung sogar kurzfristig unter 20%. Ansonsten sind die Werte der Kantone relativ stabil. Nur der Kanton Nidwalden weist relativ starke Schwankungen auf und überholt im Jahr 2015 sogar leicht den Kanton Obwalden, welcher in allen anderen Jahren die höchste prozentuale Bruttowertschöpfung aufweist. Jedoch ist der Kanton Obwalden der einzige Kanton, in welchem der prozentuale Wert 2021 im Vergleich zum Vorjahr abnahm.
Patentanmeldungen
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl melden Zentralschweizer Unternehmen leicht weniger Patente an als der schweizweite Durchschnitt. Das Verhältnis ist in der Zentralschweiz zwischen 2011 und 2021 mit 36 Prozent signifikant stärker angestiegen als der gesamtschweizerische Durchschnitt mit fünf Prozent. Im Jahr 2021 wurden in der Schweiz 3,3 Patente pro 10'000 Einwohnerinnen und Einwohnern angemeldet, in der Zentralschweiz betrug die Zahl 3. Haupttreiber war der Kanton Zug. Das bereits 2011 überdurchschnittliche Verhältnis konnte bis 2021 fast verdreifacht werden und beträgt mittlerweile 9,6 Patentanmeldungen pro 10'000 Einwohner. Aber auch der Kanton Nidwalden (+16%) konnte zum Wachstum beitragen. Bei der Interpretation der Daten ist jedoch Vorsicht geboten. Bei Unternehmen mit Standorten in verschiedenen Kantonen und Ländern hat der Ort der Patentanmeldung teilweise lediglich steuertechnische Gründe. Es heisst nicht zwingend, dass die Innovation in jeweiligen Kanton stattgefunden hat oder erarbeitet wurde.
Migration nach Einwanderungsgrund Zentralschweiz
Im Jahr 2023 liessen sich 14’577 Personen ohne Schweizer Pass aus dem Ausland in der Zentralschweiz nieder. Über zwei Drittel (71%) davon wanderten aus einem EU/EFTA-Land ein und machten somit von der Personenfreizügigkeit Gebrauch. Von diesen 10’397 Personen kamen beinahe 8'000 Personen direkt in den Arbeitsmarkt. 235 Personen liessen sich in diesem Zeitraum für eine Aus- oder Weiterbildung nieder, 333, meist vermögende, Personen haben eine Aufenthaltsbewilligung ohne Erwerbstätigkeit erhalten. Rund 1'800 Personen aus dem EU/EFTA-Raum erhielten die Aufenthaltsgenehmigung aufgrund des Familiennachzugs. Bei Drittstaaten ist der Anteil des Einwanderungsgrundes Familiennachzug mit 41 Prozent deutlich höher. Rund zehn Prozent der Einwanderung aus Drittstaaten erfolgt über die kontingentierte Erwerbstätigkeit.
Nettozuwanderung Zentralschweiz
Im Jahr 2023 hat die ständige ausländische Wohnbevölkerung um 6’076 Personen zugenommen. Zur ständigen ausländischen Wohnbevölkerung zählen Personen mit Aufenthaltsbewilligung B, Niederlassungsbewilligung C oder einer Kurzaufenthaltsbewilligung L, die mindestens ein Jahr gültig ist. Die Binnenwanderung innerhalb der Schweiz ist bei dieser Zahl nicht eingerechnet. Effektiv wanderten 11'524 Personen neu in die Zentralschweiz ein und 6'489 zuvor in der Zentralschweiz wohnhafte ausländische Personen wanderten aus der Schweiz aus. Der effektive Wanderungssaldo betrug im Jahr 2023 somit 5'035 Personen.
Zu- und Abnahme der ständigen ausländischen Bevölkerung
Die stärkste absolute Zunahme der ständigen ausländischen Bevölkerung verzeichnete im Jahr 2023 der Kanton Luzern mit 4246 Personen. Im gleichen Zeitraum hat die Bevölkerung mit Aufenthalts- und Niederlassungsbewillungen C, B und L (mindestens 1 Jahr Aufenthalt) im Kanton Uri um 275 Personen zugenommen. Im Kanton Luzern ist die Nettozunahme der ständigen Ausländischen Bevölkerung mit 0,98 Prozent im Vergleich zur totalen ständigen Wohnbevölkerung des Kantons im selben Jahr am grössten. Deutlich tiefer ist dieser Anteil im Kanton Zug mit 0,24 Prozent und im Kanton Obwalden mit 0,49 Prozent. Uri, Schwyz und Nidwalden liegen mit 0,72 Prozent, 0,63 Prozent und 0,79 Prozent im Mittelfeld.
Pendlermobilität innerhalb der Zentralschweiz
Im Jahr 2019 war der Pendlerstrom von Luzern nach Zug mit fast 12'000 Personen der Grösste innerhalb der Zentralschweiz. Aber auch gegenüber den anderen Kantonen stellt der Kanton Luzern ein Drehkreuz dar. Rund 8000 Personen sind im Kanton Luzern wohnhaft, pendeln aber in die Kantone Nidwalden, Obwalden, Uri und Schwyz zur Arbeit. Andersherum machen Nidwaldner von den übrigen Zentralschweizer Kantonen die grösste Gruppe an Arbeitnehmenden in Luzern aus. Rund 5600 Nidwaldnerinnen und Nidwaldner arbeiten im nordwestlich gelegenen Nachbarkanton. Aus Zug legen rund 1000 Personen weniger täglich die Strecke nach Luzern hinter sich. Der grösste Unterschied zwischen Zu- und Wegpendelnde weist der Kanton Zug auf. Täglich kommen mit fast 19'000 Arbeitnehmenden signifikant mehr Personen aus den anderen Kantonen der Zentralschweiz nach Zug als umgekehrt (6300). Aus dem Kanton Schwyz pendeln mehr als doppelt so viele Personen zur Arbeit in die anderen Kantone der Region als umgekehrt. Die meisten Arbeitnehmenden arbeiten dabei in Zug (6000) und Luzern (4700). Im Kanton Uri ist dieses Muster noch drastischer. Rund fünf Mal mehr Urnerinnen und Urner verlassen den Kanton für die Arbeit als Ausserkantonale zur Arbeit nach Uri fahren. Mit der Distanz nimmt logischerweise auch die Bereitschaft in den anderen Kanton zu pendeln ab. Nur gerade 230 Personen pendeln von Zug nach Obwalden, von Zug nach Nidwalden sind keine Pendler erfasst. Auch von Luzern nach Uri pendeln nur gerade 280 Personen aber immerhin 1080 in die gegenseitige Richtung.
Pendlersaldo Kantone
In der Zentralschweiz weist lediglich Zug einen positiven Arbeitspendlersaldo auf. 2022 pendelten deutlich mehr Personen für die Arbeit aus anderen Kantonen in den Kanton Zug als umgekehrt. Der Unterschied beträgt rund 20’900 Personen. Den höchsten negativen Saldo weist der Kanton Schwyz auf. Der Unterschied zwischen Schwyzerinnen und Schwyzern, die in einem anderen Kanton Arbeiten und Ausserkantonale, die im Kanton Schwyz arbeiten, betrug im Jahr 2022 11’300 Personen. Der Pendlersaldo veränderte sich in den meisten Zentralschweizer Kantonen zwischen 2012 und 2022 nur wenig. Lediglich im Kanton Luzern nahm der negative Pendlersaldo zwischen 2020 und 2022 von -4400 auf -1200 stark ab, nachdem er sich in den zehn Jahren zuvor stets zwischen -4000 und -7000 bewegte. Ob es sich dabei um eine Trendwende oder nur um einen (allenfalls coronabedingten) Zufall handelt, werden die Zahlen in den nächsten Jahren zeigen. Auffällig ist jedoch, dass der durchschnittliche Pendlersaldo der Zentralschweiz mit +3700 zum ersten Mal einen positiven Wert aufzeigt.
Pendlersaldo Zentralschweiz
Der Arbeitspendlersaldo der Region Zentralschweiz hat seit 2010 stark zugenommen. Das bedeutet, dass im Verhältnis zu den Wegpendelnden immer mehr Personen aus anderen Regionen für die Arbeit in die Zentralschweiz kommen. Im Jahr 2010 betrug die Differenz zwischen Zentralschweizer Personen, die in einer anderen Region arbeiten und Personen aus anderen Regionen, die in der Zentralschweiz arbeiten rund -10'800, im Jahr 2022 bereits 3700. Insbesondere seit 2016 ist ein deutlicher Erhöhung des Saldos feststellbar.
Minimale und maximale Gesamtsteuerbelastung für natürliche Personen
Die Grafik zeigt die Gesamtsteuerbelastung für eine Referenzperson mit einem steuerbaren Einkommen von CHF 80‘000 in den Zentralschweizer Gemeinden. Für jeden Kanton sind die jeweiligen Gemeinden mit den höchsten und tiefsten Werten hervorgehoben. Im Kanton Luzern bezahlt die Referenzperson durchschnittlich am meisten Steuern. So weist mit Luthern mit 15,33 Prozent auch eine Luzerner Gemeinde den höchsten Steuersatz auf. Durchschnittlich am wenigsten Steuern zahlt die Referenzperson im Kanton Zug. In Baar erhält die Referenzperson nicht nur die tiefste Steuerrechnung im Kanton Zug, sondern auch in der ganzen Zentralschweiz. Der höchste Steuersatz im Kanton Zug (5,06 Prozent in den Gemeinden Menzingen und Neuheim) liegt dabei tiefer als in allen Gemeinden der übrigen Zentralschweizer Kantone. Die nächstkleinste Steuerbelastung wird in der Gemeinde Wollerau im Kanton Schwyz erhoben, und liegt bei 5,48 Prozent.
Minimale und maximale Gesamtsteuerbelastung für juristische Personen
Die Karte zeigt die Gesamtsteuerbelastung für ein Referenzunternehmen in der Zentralschweiz mit einem Kapital von 2 Millionen Franken und einem Gewinn von 240'000 Franken im Steuerjahr 2024. Die Verteilung der minimalen und maximalen Werte unterscheidet sich im Vergleich zu den Steuerbelastungen für natürliche Personen. Der niedrigste Wert liegt mit 11,75 Prozent in Wollerau im Kanton Schwyz. Ebenfalls niedrige Werte weist der Kanton Nidwalden auf, wo in allen Gemeinden ein einheitlicher Satz von 12,66 Prozent angewendet wird. Die höchste Steuerbelastung in der Zentralschweiz beträgt 15,57 Prozent und liegt in der Gemeinde Unterschächen im Kanton Uri. Die Höhe der Steuerbelastungen im Kanton Uri weist eine grosse Streuung auf. Der niedrigste Wert des Kantons liegt mit 12,51 Prozent in der Gemeinde Seedorf.
Neugründungen
Die Anzahl Neugründungen der Unternehmen mit Hauptsitz in der Zentralschweiz schwankte zwischen 2013 und 2021 jährlich zwischen 4‘300 und 5‘200 in absoluten Zahlen. Im Rekordjahr 2021 verzeichnete der Kanton Zug den höchsten Wert mit 1‘877 Neugründungen, dicht gefolgt vom Kanton Luzern mit 1‘753. Mit 10 Neugründungen je 100 Firmen liegt der Kanton Zug auch im Verhältnis ganz vorne. Mit 97 Neugründungen oder 5,3 Neugründungen pro 100 Unternehmen liegt der Kanton Uri in absoluten und relativen Werten am Ende der Zentralschweizer Rangliste. Das schlechteste Jahr für Unternehmensgründungen in der beobachteten Zeitspanne ist das Jahr 2023, damals verzeichnete die Zentralschweiz 4,328 Neugründungen.
Konkurse
Die Anzahl Konkurseröffnungen hat in der Zentralschweiz seit 2013 in absoluten Zahlen zugenommen. Im Jahr 2013 wurden in der Zentralschweiz noch 810 Konkurse verzeichnet, während die Anzahl bis 2023 auf 1334 stieg. Im Jahr 2023 verzeichnete die Zentralschweiz mit 1334 Konkurse die bisher höchste Anzahl Konkurse. Die Anzahl Konkurse lag in der Zentralschweiz im Jahr 2023 64 Prozent über dem Wert im Jahr 2013. Über den gesamten Zeitraum zwischen 2013 und 2023 weist der Kanton Luzern mit 5157 Konkurse die höchste absolute Anzahl auf.
Konkurse im Verhältnis zum Unternehmensbestand
Im letzten verfügbaren Jahr der Statistik zum Unternehmensbestand 2020 lag der Anteil an Konkurseröffnungen im Verhältnis zum Unternehmensbestand in der Zentralschweiz bei 1,4 Prozent. Im Kanton Luzern lag der wert mit 1,6 Prozent über dem Zentralschweizer Durchschnitt, in allen anderen Kantonen darunter. Den tiefsten Anteil weist der Kanton Uri auf, wo nur 66 von 10'000 Firmen Konkurs anmelden mussten. Alle Zentralschweizer Kantone liegen deutlich unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 2,1 Prozent.
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner
Das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner in der Zentralschweiz näherte sich seit 2008 immer mehr dem schweizweiten Durchschnitt an. Im Jahr 2021 konnte der Schweizer Durchschnitt erstmals übertroffen werden. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf das starke Wachstum im Kanton Zug zurückzuführen. Alle anderen Kantone der Zentralschweiz weisen ein unterdurchschnittliches BIP pro Einwohner auf. Das BIP pro Einwohner des Kanton Zugs ist seit 2008 um 40‘000 CHF gestiegen ist. In den übrigen Zentralschweizer Kantonen verhält sich das BIP relativ stabil, bis auf einen kleinen Ausreiser im Kanton Nidwalden im Jahr 2015. Das kleinste BIP pro Einwohner hat der Kanton Uri.
Anteil am Bruttoinlandprodukt
Gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) weist die Zentralschweiz einen Anteil von 9,6 Prozent an der gesamtschweizerischen Wirtschaftsleistung auf. Zwischen 2011 und 2021 ist das Zentralschweizer BIP im Vergleich zu allen anderen Regionen am stärksten gewachsen. Das Wachstum der Zentralschweizer Wirtschaft betrug in diesen zehn Jahren zu laufenden Preisen 24 Prozent, während die Schweizer Volkswirtschaft durchschnittlich um 17 Prozent wuchs. Auf dem zweiten Platz liegt die Genferseeregion mit einem Wachstum von knapp zwanzig Prozent. Innerhalb der der Zentralschweiz erwirtschaftet der Kanton Luzern mit 30 Milliarden Franken das höchste BIP und damit mehr als vierzig Prozent der Innerschweizer Wirtschaftsleistung. Das höchste Wirtschaftswachstum in der Region über die letzten zehn Jahren weist mit 28 Prozent der Kanton Zug auf.
Arbeitsproduktivität
Die Arbeitsproduktivität ist eine weitere Messgrösse, um die Wirtschaftsleistung einer Region zu messen. Dabei wird das BIP durch die tatsächlich gearbeiteten Stunden geteilt. Im Jahr 2021 wurden in der Zentralschweiz pro Arbeitsstunde durchschnittlich 93 Franken erwirtschaftet. Damit liegt die Region leicht unter dem Schweizer Durchschnitt von 95 Franken. Der höchste Wert aller Grossregionen weist die Nordwestschweiz mit 103 Franken auf. Die Zentralschweiz verzeichnete in der Zeitspanne zwischen 2011 und 2021 nicht nur das höchste BIP-Wachstum, sondern auch die höchste Zunahme der geleisteten Arbeitsstunden. Deshalb bewegt sich das Arbeitsproduktivitätswachstum der Zentralschweiz im gleichen Zeitraum mit 13 Prozent lediglich im Mittelfeld der Grossregionen. Auf nationaler Ebene wuchs die Arbeitsproduktivität um elf Prozent. Das stärkste Wachstum verzeichnete die Region Ostschweiz mit 18 Prozent.
(jährlich, letzte Version 2024)
Mit dem Fachkräftemangel-Index präsentiert die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wirtschaft und Arbeit Zürich AWA eine berufsgruppenspezifische Analyse des Fachkräftemangels in der Zentralschweiz. Es handelt sich um eine längerfristige Bestandesaufnahme der Fachkräftemangelproblematik in der Region über die vorhergehenden vier Jahre. Ärzte und Ärztinnen führen die Rangliste 2023 wie im vorherigen Jahr an. Installateuren und Mechanikerinnen für Elektronik und Kommunikationstechnik folgen auf Platz zwei.