Quartalsanalyse Zentralschweiz Februar 2023

Quartalsanalyse Zentralschweiz Februar 2023

Kräftige Erholung – insbesondere im Finanzsektor

Der von Juni bis Dezember anhaltende negative Trend scheint vorerst überwunden: Zu Beginn des neuen Jahres schätzen die Unternehmen in der Zentralschweiz die gegenwärtige Geschäftslage signifikant besser ein als noch im letzten Quartal. Die Differenz zwischen Unternehmen, die die Geschäftslage als gut einschätzen, und denjenigen, die die Geschäftslage als schlecht einschätzen, beträgt Ende Januar 2023 rund dreissig Prozentpunkte. Dieser Wert ist deutlich überdurchschnittlich im Vergleich zu den letzten zehn Jahren.

In der Umfrage der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich werden die Unternehmen gebeten, ihre Gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können die Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» bezeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Dabei schätzen fast sämtliche Branchen in der Zentralschweiz die Geschäftslage besser ein als noch im Oktober 2022. Lediglich Zentralschweizer Unternehmen im Baugewerbe und im Grosshandel nehmen eine Verschlechterung über die letzten drei Monaten wahr - anders als ihre Mitbewerber in den restlichen Schweizer Regionen. Auch wenn im Vergleich zum letzten Quartal ein Abschwung festzustellen ist, wird die gegenwärtige Geschäftslage im Baugewerbe weiterhin am zweitbesten von allen Sektoren eingeschätzt. Die Branche Grosshandel liegt neu auf dem letzten Platz. Stark optimistischer geworden sind Unternehmen im Finanzsektor und im Gastgewerbe. Im Vorquartal schätzte noch eine Mehrheit der Finanzunternehmen die Geschäftslage als schlecht ein, in den neuesten Zahlen befinden sich alle Branchen wieder im positiven Bereich.

Die Grafik zeigt saisonbereinigte Werte der Zentralschweiz über die abgebildeten Wirtschaftsbereiche. Die Position in der Horizontalen weist die Einschätzung über die aktuelle Geschäftslage der Firmen aus, auf der Vertikalen wird die Differenz zur Befragung im Vorquartal angezeigt. Die Grösse der Kreise stellt die Wichtigkeit des Sektors in der Zentralschweiz dar, hier gemessen als Anteil der Beschäftigten.

Zentralschweizer Unternehmen möchten mehr Mitarbeitende einstellen
 

Im Vergleich zur Zeitspanne von Oktober bis Dezember 2022 geben zu Beginn des Jahres 2023 wieder mehr Unternehmen an, im nächsten Quartal Arbeitskräfte einstellen zu wollen. Nur gerade in der Industrie und im Finanzsektor ist ein negativer Trend im Vergleich zum Vorquartal zu beobachten. Bei Industrieunternehmen kommt der Wert gar nur knapp über Null zu liegen. Das bedeutet, dass in etwa gleich viele Unternehmen einen Personalaufbau wie einen Personalabbau planen. 

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Inbesondere im Gastgewerbe scheint die Nachfrage nach Personal gross zu sein. Fast seit Beginn des Jahres 2022 sind Arbeitsnachfrage bei Restaurants und Hotels höher verglichen mit allen anderen Branchen. Dies hat sich zwischen Dezember 2022 und Januar 2023 nochmals akzentuiert. Die Differenz zwischen Unternehmen im Gastgewerbe, die ihre Belegschaft aufbauen und denjenigen, die ihre Belegschaft abbauen wollen, beträgt sechzig Prozentpunkte. Etwas weniger stark gestiegen ist der Beschäftigungsindikator in den Branchen Deitalhandel und Grosshandel sowie bei anderen Dienstleistungsunternehmen.

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Auch wenn die Arbeitslosenquote in der Zentralschweiz seit September von 1,1 Prozent auf 1,3 Prozent angestiegen ist, bleibt Rekrutierung von Arbeitskräften schwierig. Die Arbeitslosigkeit in der Zentralschweiz liegt mit 1,3 Prozent weiterhin deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt, und rund 15 Prozent tiefer als im Januar 2022. Voraussichtlich werden nicht alle Unternehmen ihre Stellen besetzen können.

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Für Fragen und Anmerkungen:

Yves Spühler | Leiter Wirtschaftspolitik und Ökonomie

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